Lesedauer 5 Minuten Du möchtest deinen Schlaf verbessern? Wir haben 10 Tipps, doe dir zu einer besseren Schlafhygiene verhelfen können.
Deine Mutter traut sich plötzlich nicht mehr allein aus dem Haus. Dein Freund bekommt häufig wie aus dem Nichts Panikattacken. Dein Arbeitskollege ist nervös und ruft mehrmals täglich seine Partnerin an, um sicherzugehen, dass ihr nichts passiert ist. Was tun, wenn sich Menschen in deinem Umfeld verändern und du den Eindruck hast, es handelt sich um eine Angst- oder eine andere psychische Störung? Psychische Störungen sind weit verbreitet und können uns alle treffen. Dennoch ist die Psyche noch immer ein Tabuthema, sodass es für viele Menschen nicht einfach ist, über psychische Belastungen zu sprechen. Leider führt das nur zu gefestigten Vorurteilen und Stigmata. Es kann außerdem bewirken, dass professionelle Hilfe nicht oder erst spät in Anspruch genommen wird. Aber sicher ist: darüber reden kann helfen, die Belastungen frühzeitig zu erkennen, zu reduzieren und einen angemessenen Umgang damit zu finden. Vielleicht zögerst du noch deine Vermutung auszusprechen, weil du dir nicht sicher bist, ob es wirklich eine psychische Störung ist, oder weil du Angst hast alles nur zu verschlimmern oder dein Gegenüber zu verärgern. Keine Sorge: wir haben Tipps und Strategien vorbereitet, die dir dabei helfen können, über die psychische Gesundheit zu sprechen.
Vielen Menschen fällt es schwer, über psychische Belastungen zu sprechen. Daher hat die “Offensive Psychische Gesundheit” einen Gesprächsleitfaden herausgegeben, der es Menschen erleichtern soll, über die Psyche zu reden. Die Offensive ist ein Projekt der Initiative Neue Qualität der Arbeit. Sie wirbt für mehr Offenheit im Umgang mit psychischen Belastungen, um Stigmata und Vorurteile abzubauen, Präventionsangebote besser zugänglich zu machen und einen schnelleren Zugang zu Hilfsangeboten zu ermöglichen. Ein großer Teil dessen ist das offene Gespräch. Der Gesprächsleitfaden enthält hilfreiche Tipps, um schwierige Gespräche über psychische Belastungen zu bewältigen und die Angst davor zu verlieren. Wenn du also vermutest, dass eine Person in deinem Umfeld psychisch belastet ist oder an einer psychischen Störung leiden könnte, können dir die diese Tipps helfen, um die Person darauf anzusprechen. Im Folgenden sind die Kernpunkte des Leitfadens für dich zusammengefasst. Den vollständigen Leitfaden findest du hier.
Sicherlich hast du bei der Person (deiner Mutter, einem Freund, einer Arbeitskollegin, ein Bekannter) bereits Veränderungen im Verhalten bemerkt, weshalb du eine psychische Störung vermutest. Vielleicht kommt die Person dir traurig vor, wirkt müde, unkonzentriert oder gereizt. Schau, ob die Veränderungen für eine Weile anhalten, bevor du die Person ansprichst. Überlege dir auch vorher, was diese Veränderungen bei dir auslösen und wie es dir damit geht. Wenn du magst, kannst du bereits Unterstützungsmöglichkeiten (welche Hilfe du anbieten möchtest, Beratungsangebote oder ähnlich Anlaufstellen) überlegen. Ganz wichtig ist der richtige Zeitpunkt und das Setting des Gesprächs. Such dir in jedem Fall einen ruhigen Ort, an dem ihr ungestört und sicher für einige Zeit sprechen könnt, ohne unterbrochen zu werden. Das kann ein gemütliches Zimmer sein, aber auch ein Spaziergang am See, so wie es am besten zu euch passt. Mach dir aber unbedingt bewusst, dass dein Gegenüber das Gesprächsangebot jederzeit ablehnen kann und darf.
Das Gespräch startest du am Besten mit deinen Beobachtungen und in Ich-Perspektive formuliert (“Ich habe den Eindruck, dass du in letzter Zeit bedrückt bist.”, “Mir ist aufgefallen, dass du dich zurückziehst.”). Du kannst auch gern Beispiele nennen, was dir wann besonders aufgefallen ist. Sei dabei klar, wertschätzend und sprich an, dass du dir Sorgen machst. Es schafft Vertrauen, wenn du offen über deine eigenen Unsicherheiten mit dem Gespräch sprichst und erklärst, dass du die Person auf keinen Fall verletzen oder verärgern möchtest. Ratschläge oder Tipps, wie du mit der Situation umgehen würdest sollten aber vermieden werden, es sei denn du wirst explizit danach gefragt. Außerdem solltest du keine Behauptungen oder Vermutungen über eine bestimmte psychische Störung anbringen. Es geht zunächst darum, der Person Raum zu geben, zuzuhören und erst einmal für sie da zu sein. Wenn die Person das Gespräch beenden möchte oder bestimmte Dinge (noch) nicht besprechen möchte, kannst du ein Gesprächsangebot für eine spätere Zeit machen. Es sollte nicht darum gehen, Antworten zu bekommen oder “Recht zu haben”. Der Fokus liegt bei einem solchen Gespräch auf deinem oder deiner Gesprächspartner:in. Zeige ruhig dein Mitgefühl, aber bewerte, verurteile oder bemitleide nicht. Ganz wichtig ist auch, dass du die Person und ihre Wahrnehmung ernst nimmst. Denn Aussagen wie (“Das wird schon wieder”, “Das ist doch nur ein Supermarkt, das schaffst du schon.”) können sehr verletzend sein und sind nicht hilfreich.
Am Ende des Gesprächs kannst du deine (vorher überlegte) Hilfe anbieten: in Form von weiteren Gesprächen, Treffen oder der Suche nach professionellen Hilfsangeboten. Achte dabei unbedingt auf dich und deine Grenzen, du solltest nicht anbieten, womit es dir selber nicht gut geht. Wenn es passt, kannst du auf Beratungsstellen verweisen. Vielleicht braucht die Person aber auch erst einmal Zeit, über alles nachzudenken. In dem Fall solltest du ganz normal weiter mit ihr im Kontakt bleiben und sie normal behandeln. Du kannst auch später noch weitere Gespräche anbieten. Diese sollten aber natürlich niemals aufgedrängt werden.
Für den Fall, dass Führungskräfte in Betrieben eine psychische Veränderung bei ihren Mitarbeitenden bemerken, hat die Initiative Neue Qualität der Arbeit Tipps eigens für ein solches Gespräch entworfen. Diese und andere wertvolle Informationen sind auf dem Portal für psychische Gesundheit am Arbeitsplatz der Initiative zu finden. Das Portal beschäftigt sich ausschließlich mit der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz und stellt noch weitere Tipps, Anregungen und Tools für Führungskräfte und Mitarbeitende rund um das Thema psychische Gesundheit bereit.
Du musst keine Angst davor haben, Personen in deinem Umfeld auf eine etwaige psychische Belastung anzusprechen. Wenn du die hier genannten Tipps beachtest, wertschätzend, offen und hilfsbereit bist, gibt es nichts zu verlieren! Selbst wenn dein Gegenüber noch nicht bereit ist darüber zu sprechen oder es tatsächlich nichts zu besprechen gibt, wisst ihr beide hinterher Bescheid. In den meisten Fällen sind die betroffenen Personen zudem sehr dankbar für ein angebotenes Gespräch. Übrigens: ein solches Gespräch kann nicht nur psychische Belastungen sichtbar machen und verringern, sondern auch eure Beziehung verbessern, und zur Entstigmatisierung von psychischen Störungen beitragen. Wir kennen schließlich alle psychische Belastungen, das ist völlig normal und sollte auch angesprochen werden können.
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